Tagung
Jahrestagung Einwegbilder
Schaulager
Online-Anmeldung
Anmeldeschluss: 21. Oktober 2013
Bildkritik befasst sich üblicherweise mit Bildern, die aufbewahrt und gehütet, archiviert und dokumentiert werden. Was aber ist mit Bildern, denen kein dauerhafter Wert zugebilligt wird? Einwegbilder generieren ihren Wert in der kurzen Dauer, in der sie ihre Funktion erfüllen. Die meisten dieser Bilder verschwinden nach Gebrauch. Sie sind für eine einmalige Verwendung bestimmt – als «Lockvögel», als eine Art Katalysator für einen anderen Vorgang oder als Verbrauchsgegenstand. Ihnen scheinen eindeutige und ausschliessliche Rezeptions- und Gebrauchsweisen eingeschrieben zu sein. Eintrittskarten werden entwertet, Briefmarken abgestempelt, Plakate überklebt, Bauanleitungen und Gebrauchsanweisungen, nachdem sie ihren Zweck erfüllt haben, ebenso oft weggeworfen wie Bildkalender, Warenkataloge, Tageszeitungen und Modezeitschriften. In Kunst, Architektur und Design gehören jene Skizzen, Vorzeichnungen, Schablonen und ersten Entwürfe dazu, die zwar Vorbedingungen für das Werk darstellen, gewöhnlich diesem aber nicht zugerechnet werden und deshalb der näheren Betrachtung häufig entgehen. Manche Arten von Bildern werden in rituellen Handlungen zerstört, wodurch sie einen Teil ihrer Magie gewinnen. Bei den meisten Einwegbildern, so unsere These, ergibt sich ihre ikonische Kraft erst durch das Verschwinden. Mit der Jahrestagung wollen wir den unterschiedlichen Verwendungs- und Existenzformen dieser Bilder nachgehen. Wie sehen verschiedene Weisen des Beiseitelegens und Verschwindens von Einwegbildern aus? Was bedeutet es, dass manche Bilder eine überschaubare Halbwertszeit haben und von welchen Zeiträumen spricht man dann? Wie sieht die Logik ihrer Ökonomie aus? Je erfolgreicher Einwegbilder sind, desto weniger lässt sich eigentlich über sie berichten. Diesem Paradox werden sich die Vorträge aus unterschiedlichen Perspektiven widmen.
Programm
Donnerstag, 24. Oktober 2013
10:30 – 11:00 | Begrüssung und Einführung |
Moderation: Margarete Pratschke | |
11:00 – 12:00 | Frederic Schwartz: Disenchanted Images: Neue Sachlichkeit and the Temporality of Illustration |
12:00 – 13:00 | Lisa Pon: Drawing away |
Mittagspause | |
Moderation: Omar Nasim | |
14:30 – 15:30 | Lorenza Mondada : The Surgeon as a Film Director: Uses of Endoscopic Video in the Operating Room |
15:30 – 16:30 | Christoph Hoffmann: Verschenkt, unbeachtet, nie gesehen – Ausschuss im Labor |
Kaffeepause | |
Moderation: Susanne Leeb | |
17:15 – 18:15 | Michael Hagner / Vera Wolff: Unkomplizierte Bilder |
Moderation: Antonio Loprieno | |
18:45 – 19:45 | Jan Assmann: Einwegbilder im Alten Ägypten |
anschliessend Apéro riche im Schaulager | |
| |
Moderation: Ralph Ubl | |
10:30 – 11:30 | Whitney Davis: Images and Prehistories |
11:30 – 12:30 | Gottfried Fischer: Ikonische Komponenten in Trauma therapie und Kunstmalerei – eine therapeutisch wirksame Imagination im Vergleich mit einer Bildergalerie von R. Magritte |
Mittagspause | |
Moderation: Antonia von Schöning | |
14:00 – 15:00 | Wolfgang Ullrich: Hackfl eisch im Sonderangebot – Bilder in Supermarktwerbung |
15:00 – 16:00 | Monica Rüthers: Bilder des Konsums zwischen Versorgung und Begehren: Sowjetische Verpackungen |
Kaffeepause | |
Moderation: Susanne Leeb | |
16:45 – 17:45 | Stefan Riekeles : Kisten voller Zeichnungen |
Moderation: Ute Holl | |
18:00 – 19:30 | Matthias Müller / Christoph Girardet: Found Footage Film: Archiv, Struktur und Erzählung bei Christoph Girardet & Matthias Müller |
anschliessend Apéro bei eikones Rheinsprung 11, 4051 Basel |
Konzept: Michael Hagner, Inge Hinterwaldner, Vera Wolff
Referierende: Michael Hagner, Vera Wolff, Jan Assmann, Whitney Davis, Gottfried Fischer, Christoph Girardet, Christoph Hoffmann, Lorenza Mondada, Matthias Müller, Lisa Pon, Stefan Riekeles, Monica Rüthers, Frederic Schwartz, Wolfgang Ullrich.
Downloads: Leporello Jahrestagung2013, Poster Jahrestagung2013
Schaulager